HiS-BCM-News 02/2018 - Business Continuity Management aktuell

Die Top Themen: Business Continuity Awareness Week 2018, mühsame Rückkehr zur Normalität bei Maersk, Krisenkommunikation bei Versicherern oft unpersönlich, Studie: Jedes vierte Netzwerk in kritischem Zustand, Stromausfall in Samsung-Werk ruiniert Produktion, Grippewelle: Ausfälle auf 10-Jahres-Hoch, Lieferprobleme bei KFC nach Dienstleisterwechsel.


Neuigkeiten

Business Continuity Awareness Week 2018 des BCI
Das Business Continuity Institute (BCI) organisiert jährlich die Business Continuity Awareness Week (BCAW), welche 2018 in der Woche vom 14. - 18. Mai stattfindet. Das BCI wird dort eine Reihe von Artikeln, Fallstudien, Webinaren und andere Materialien zum diesjährigen Thema „Working together to improve organizational resilience“ veröffentlichen. https://www.thebci.org/event-detail/event-calendar/business-continuity-awareness-week--bcaw--2018.html#resources 

Erste Fachkonferenz des Instituts für Business Continuity & Resilience Management
Am 9. März 2017 wurde das Institut für Business Continuity & Resilience Management e.V. (IBCRM) gegründet. Die erste Fachkonferenz zum Thema „Business Resilience - Die strategische Bedeutung unternehmerischer Widerstandsfähigkeit in der Zukunft“ fand am 22. März 2018 statt. Neben interessanten Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen konnten die Teilnehmer per Live-Voting über das zentrale Thesenpapier des Vereins abstimmen. Die acht Gründer haben die Mission, das Thema Business Continuity und Resilience Management in der deutschen Wirtschaft für alle Interessengruppen zu positionieren, zu fördern und weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung einer Implementierungsnorm und eines Prüfstandards geplant. Außerdem soll ein eigener Masterstudiengang entwickelt werden. http://www.ibcrm.de/IBCRM-e-V/ 

Elektroautos: Risiko für das Stromnetz oder Chance zur Stabilisierung?
Das deutsche Stromnetz ist einer Studie der Technischen Universität München zufolge auf einen möglichen Elektroauto-Boom nicht vorbereitet. Sollten keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, sei mit „flächendeckenden Stromausfällen“ bereits ab einer Elektroauto-Quote von 30 Prozent auf deutschen Straßen zu rechnen. Für den notwendigen Netzausbau errechnen die Autoren einen Investitionsbedarf von elf Milliarden Euro. http://www.oliverwyman.de/media-center/2018/jan/E-Mobilitaet-bedroht-stabile-Stromversorgung.html 
Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der Energiedienstleister The Mobility House und der Automobilhersteller Nissan haben ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet. Ziel ist es, das Stromnetz zu stabilisieren, indem das Potenzial der Batterien von Elektrofahrzeugen dafür genutzt wird, lokal produzierten Strom zu speichern und wieder einzuspeisen. https://www.welt.de/wirtschaft/article174484046/Energiewende-Nissan-stabilisiert-deutsches-Stromnetz.html 

Nach dem Cyberangriff: Mühsame Rückkehr in den Normalbetrieb bei der Reederei Maersk
Der Cyberangriff mit der Schadsoftware NotPetya im Juni 2017 kam das Unternehmen Maersk teuer zu stehen. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hat Maersk-Verwaltungsratspräsident Jim Hagemann Snabe in einem Podiumsgespräch erstmals öffentlich darüber gesprochen, was einen Teil der Kosten von ca. 300 Millionen Dollar ausmacht: Die komplette IT-Infrastruktur musste ausgetauscht werden. Dazu seien 4.000 neue Server und 45.000 neue PCs eingerichtet und 2.500 Applikationen neu installiert worden – innerhalb von lediglich zehn Tagen. Snabe geht auch darauf ein, wie Maersk in diesem Zeitraum ohne IT-Unterstützung dennoch einen erheblichen Teil der täglich bis zu 20.000 Container weltweit abfertigen konnte. https://www.heise.de/newsticker/meldung/Nach-NotPetya-Angriff-Weltkonzern-Maersk-arbeitete-zehn-Tage-lang-analog-3952112.html 


Wissenswertes

Schutz vor Tsunamis: Die „große Japanische Mauer“ 
Japan begann bereits kurz nach der Tsunami-Katastrophe im März 2011 mit der Planung eines gigantischen Bauprojekts, das mehrere Milliarden US-Dollar kostet: Die Errichtung einer riesigen Betonmauer zum Schutz vor Tsunamis entlang der Küste. Die Schutzmauer ist (je nach Lage) zehn bis vierzehn Meter hoch, neun Meter breit und hat eine Länge von insgesamt 400 Kilometern. Ein Viertel der japanischen Ostküste verschwindet dahinter. Doch die Mauer hat nicht nur Befürworter: Insbesondere die Kritik der Küstenbewohner, die sich wie hinter Gefängnismauern fühlen, wird immer lauter. http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/japan-400-kilometer-lange-schutzmauer-gegen-tsunamis-a-1197790.html 

Naturkatastrophen: Interview mit EU-Kommissar für Krisenschutz 
Christos Stylianides, seit 2014 EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, sprach in einem Interview mit dem RND über den Klimawandel in Europa und seine Arbeit an einem neuen Katastrophenschutzsystem. http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Naturkatastrophen-werden-zum-traurigen-Normalfall/ 

Krisenkommunikation bei Versicherern ist oft zu unpersönlich
Anhand einiger Fälle der letzten Jahre zeigt Frank Roselieb, geschäftsführender Direktor und Sprecher des „Krisennavigator“ (Institut für Krisenforschung), welche Fehler Versicherer bei der Krisenkommunikation gemacht haben. Anstatt etwas aus der Krise zu lernen und das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen zurückzugewinnen, werden häufig eher unpersönliche Botschaften veröffentlicht. http://versicherungswirtschaft-heute.de/maerkte-vertrieb/die-gefahrliche-betriebsblindheit-der-versicherer/ 
Welche Faktoren zu einer erfolgreichen Krisenkommunikation beitragen, zeigen die folgenden beiden Artikel.
Zehn „Lessons Learned“ der Krisenkommunikation: http://www.disaster-resource.com/index.php?option=com_content&view=article&id=3034 
Der richtige Umgang mit Social Media in einer Krise: https://www.thebci.org/news/handling-social-media-in-a-crisis-dos-and-don-ts.html 


Standards, Berichte, Richtlinien und Leitfäden

Jedes vierte Unternehmensnetz in kritischem Zustand
Das Ergebnis einer aktuellen techconsult-Studie zeigt, dass sich jedes vierte Unternehmensnetz in einem kritischen Zustand befindet. 25 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen gaben in der Befragung an, die Ausfallsicherheit bzw. Problemanfälligkeit des eigenen Netzwerks habe ein Niveau erreicht, welches die Verfügbarkeit der Geschäftsprozesse und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bedroht. http://www.techconsult.de/netzwerkmanagement/kritische-beurteilung-der-ausfallsicherheit-fuer-jedes-vierte-unternehmensnetzwerk/ 

Fallstudie zu einem regionalen „Blackout“ Szenario und dessen Folgen
In seiner frei verfügbaren Fallstudie beschäftigt sich Gottfried Pausch intensiv mit folgendem Thema: „Worauf sich die Bevölkerung des Pinzgaus bei einem großräumigen Strom- und Infrastrukturausfall einstellen sollte und wie eine resiliente Gesellschaft eine derartige Katastrophe überstehen kann.“ http://www.herbert.saurugg.net/2018/blog/stromversorgung/fallstudie-blackout-und-seine-folgen/ 
Zur Fallstudie: http://www.saurugg.net/wp/wp-content/uploads/2017/11/Fallstudie-BLACKOUT_Stand-08-11-17.pdf 


Aktuelle BCM-Schadensereignisse

Stromausfall bei Samsung ruiniert Teil der Produktion
Am 9. März 2018 hatte ein halbstündiger Stromausfall in einem Samsung-Werk für NAND-Speicher schwerwiegende Auswirkungen. Bis zu 60.000 Wafer bzw. etwa elf Prozent der Produktionsmenge im März wurden beschädigt. https://www.heise.de/newsticker/meldung/Stromausfall-ruiniert-Teil-der-Produktion-von-Samsungs-NAND-Flash-Speicher-3995479.html 

Grippewelle in Deutschland sorgt für anhaltende Probleme
Die diesjährige Grippewelle in Deutschland legt weite Teile Deutschlands lahm: Laut Statistik der Betriebskrankenkassen (BKK) fallen derzeit jeden Tag durchschnittlich mehr als sechs Prozent der Beschäftigten krankheitsbedingt aus, jeder Dritte davon aufgrund eines grippalen Infekts. Die Fehlzeiten sind auf einem Zehn-Jahres Hoch. Die Folgen: Erste Kliniken weisen Patienten aufgrund von Engpässen ab. Bundesweit fallen Bus- und Bahnverbindungen aus. Ein hoher Krankenstand sorgt für Probleme in Schulen und in der Verwaltung. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/deutschland-grippe-legt-krankenhaeuser-und-aemter-lahm-a-1198398.html 
Aktueller Lagebericht des RKI: https://influenza.rki.de/ 

Dienstleisterwechsel sorgt für gravierende Ausfälle bei Kentucky Fried Chicken 
Hunderte Restaurants der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) in Großbritannien und Irland mussten wegen Lieferproblemen am 17. Februar 2018 vorübergehend schließen. Auch vier Tage später blieben noch mehr als 500 der 900 Filialen geschlossen. Grund für die Probleme war ein Lieferantenwechsel zu DHL, Logistiktochter der Deutschen Post, und dem Logistikpartner QSL. www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kentucky-fried-chicken-filialen-in-grossbritannien-bleiben-wegen-huehnermangel-geschlossen-a-1194312.html
Rund drei Wochen nach den Schlagzeilen griff KFC durch und entzog DHL den Auftrag für über 350 Filialen. Das hatte schmerzhafte Folge für den Umsatz und die Reputation der DHL. https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/huehnchen-notstand-kfc-greift-gegen-lieferanten-dhl-durch/21055320.html 


Veranstaltungen

ESG-Seminar: IT-Notfallplanung – IT-Ausfälle effektiv managen
Auch 2018 finden wieder Seminare zum Thema IT-Notfallplanung statt, welche Interessierten einen umfassenden und konsistenten Gesamtüberblick bieten. Termine:
* 09. – 10. April 2018, München/Fürstenfeldbruck
* 25. – 26. Juni 2018, München/Fürstenfeldbruck
* 23. – 24. Oktober 2018, München/Fürstenfeldbruck
https://www.cybertraining.esg.de/seminar/it-notfallplanung/?ref=IS-NAM-0118 

ESG-Lehrgang zum zertifizierten Business Continuity Manager
Die Teilnehmer werden befähigt, in ihrem Unternehmen ein BCMS nach ISO 22301:2012 einzuführen und zu betreiben. Nach erfolgreicher Prüfung durch die unabhängige Personenzertifizierungsstelle PersCert TÜV vom TÜV Rheinland erhalten die Teilnehmer das Zertifikat „Zertifizierter Business Continuity Manager mit TÜV Rheinland geprüfter Qualifikation”. Termine:
* 04. – 08. Juni 2018, München/Fürstenfeldbruck
* 17. – 21. September 2018, München/Fürstenfeldbruck
Weiterlesen: https://www.cybertraining.esg.de/seminar/zertifizierter-business-continuity-manager/ 

Cyber Akademie Seminar: IuK-Notfallmanagement für die Polizei nach BSI 100-4
Die Seminarteilnehmer erhalten einen vollständigen Überblick über alle Prozessschritte des IuK-Notfallmanagements. Darüber hinaus wird ein praxisorientierter vertiefendender Einblick in die Wirkungsweise eines IuK-Notfallmanagements (inkl. Struktur und Steuerung), in dessen Schnittstellen, in die IT-Wiederanlaufplanung und die Erstellung von IuK-Notfallplänen gewährt.
Praktische Übungen vermitteln den Teilnehmern die Methodik zur Durchführung einer IuK-Business Impact Analyse und zur Erstellung eines Notfallhandbuches (inkl. Wiederanlaufplänen).
* Ort: Bonn
* Zeitraum: 08. – 09. Mai 2018
* Referenten: Uwe Grams und Stephan Kurth (HiSolutions AG)
https://www.cyber-akademie.de/detail.jsp?v_id=2885 


Lesen Sie hier alle bisher erschienenen BCM-News: https://www.hisolutions.com/his-bcm-news/ 
Die nächsten HiS-BCM-News erhalten Sie Mitte Mai 2018. 

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